"Hagenberg-Miliu bietet wohltuend Anderes als der durchschnittliche deutsche Journalismus. Sie grenzt sich vorsorglich wie trefflich von jenen Stereotypen und Zerrbildern ab, die die Darstellung Rumäniens in deutschen Medien seit 1989 leider beherrschen: Dracula, Ceausescu und den Straßenkindern. All das blendet sie nicht aus. Natürlich werden die Probleme Rumäniens im Kommunismus und der Transformation seit der Wende benannt. Aber die Autorin bleibt nicht dabei stehen. Ebba Hagenberg-Miliu schildert völlig zu Recht auch das andere Rumänien, das der Künstler und Intellektuellen."

 

Jürgen Henkel in Südosteuropa-Mitteilungen

 

 

 

 

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"Es ist der dritte Rumänien-Reiseführer der promovierten Philologin Ebba Hagenberg-Miliu und gehört zum Besten, was auf diesem Gebiet über das Land erschienen ist. Es sind diese zahlreichen Extra-Tipps, die jedem sein eigenes Rumänien-Abenteuer ermöglichen. Und: Direkt bei jedem Ort, jedem Nationalpark oder jeder Bergregion stehen alle hilfreichen Adressen zu Hotels und Restaurants, Öffnungszeiten oder Entrittsgeldern."

 

 Johann Steiner in der Siebenbürgischen Zeitung

 

 

 

 

"Ebba Hagenberg-Miliu bietet hervorragende, weit überdurchschnittliche Reiseliteratur zu Rumänien, die Touristen wie hier lebenden Ausländern und sonstigen Gästen des Landes erstklassige Informationen und auch Einblicke in das Alltagsleben des Gastlandes vermittelt. Es sind Reiselust weckende Lesebücher zu Land und Leuten."

 

 Jürgen Henkel in der Hermannstädter Zeitung

 

 

 

 

 

 

 

Städte. Zum Beispiel Bukarest

 

 

Good-bye, Lenin

 

Das hätte sich der Genosse Lenin dann doch nicht gedacht: im heutigen Rumänien schnöde am Rande von Bukarest außerhalb eines alten Fürstenhofes entsorgt zu werden. Bis 1989 hatte das Kommunistenidol noch zweifach an die zehn Bronzemeter hoch an zentralen Plätzen der Hauptstadt gewacht. Und jetzt flossen EU-Fördermittel doch hier am Fürstenschlösschen Mogosoaia ins Erbe des Klassenfeinds.

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

„Wir brauchen Lenin halt längst nicht mehr“, sagt keck die Bedienung im Fürstenhof-Restaurant. Weshalb den kolossalen Leninköpfen nichts anders übrig bleibt, als sich im Stoppelfeld abseits der Bukarester Touristenströme wenigstens gegenseitig zu stützen.

 

Fest eingeschworen auf die EU-Staatengemeinschaft präsentiert sich dann auch das Herz der 1,8-Millionen-Einwohner-Stadt am Flüsschen Dambovita. Über die einstmals Paris nachgeahmten Prachtalleen, die Siegesstraße Calea Victoriei und die Boulevards Magheru oder Balcescu, rauschen die Luxusmodelle der großen Automobilhersteller.

 

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

 

In den Schaufenstern lockt edle Designermode. Am Triumphbogen, am kuppelgedeckten Athenäum, Sitz der Staatsphilharmonie, sowie drüben an der altehrwürdigen Cretulescu-Kirche dreht ein TV-Team den Blick ins historische „Paris des Ostens“. Hinter säulengeschmückten Fassaden haben immer mehr internationale Hotelketten ihre Vier- und Fünf-Sterne-Häuser eröffnet.

 

Auch das Flair der Bukarester Bars, Clubs und Diskotheken kann sich längst mit dem Nachtleben der anderen europäischen Metropolen messen. Ohrenbetäubendes hämmert am späten Abend aus den für Rumänen sündhaft teuren Jet-Set-Diskos.

 

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Auch internationale Stars und Sternchen tanzen hier ab. Gloria Gaynor und Pink treten auf, die Rolling Stones. In Szene-Treffs improvisieren Jazz-Pianisten im Kerzenschein. Hoppla, war das nicht eben Kiefer Sutherland? Der US-Filmstar steht gerade in den hiesigen Studios vor der Kamera.

 

Nebenan an den Internetanschlüssen trifft sich das junge Bukarest, bevor es weiter in die Clubs im Studentenviertel am Platz des 21. Dezember 1989 geht. Hier, wo damals die Revolte der Jungen in den Umsturz des Systems mündete und noch heute Kreuze an die „Helden des Landes“ erinnern, sieht es nicht mehr ganz so glamourös aus.

 

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Die einheimische Reiseleitung glaubt, die Gäste jetzt unbedingt zum sogenannten „Palast des Volkes“ geleiten zu müssen. Um den monströsen Bau herum wurden über Jahre Tribünen für Formel-3-Rennen aufgebaut worden, mit denen man die internationale Motorsportszene an den engen Stadtkurs zu locken hoffte.

 

Drinnen wirkt der Protzpalast grau, kalt und absolut stillos. In den zahllosen, ins Leere führenden Gängen ist gleichsam ein letzter Hauch des größenwahnsinnigen Diktators spürbar, der hierfür in den Achtzigern ganze historisch wertvolle Stadtviertel wegrasieren ließ.

 

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Vor der Kulisse des Nationaltheaters waschen an einer Zierbrunnenanlage Roma-Frauen ungeachtet der Passantenkommentare ihre Wäsche aus. An den Metroeingängen schnüffeln Kinder an Plastiktüten. An den Straßenkreuzungen prangen gigantische Werbeplakate.

 

„Unsereiner hat heute besser mehr als einen Job“, erzählt die Arzthelferin, die in einem Cafe aushilft. Freunde verdienten sich am Feierabend per Bücherverkauf an der Straße etwas hinzu. Derweil fahren Touristenbusse vorbei.

 

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Da lässt es sich erst wieder in einem der gemütlichen Straßencafés im Künstlerviertel ausspannen. Milchig dringt das Licht durch die getönten Scheiben. Da vorne zieht jemand genüsslich an seiner Pfeife. Vis-à-vis spielen zwei Männer Schach. Nebenan blättern Frauen in internationalen Magazinen. Büroschluss in Bukarest. Nicht viel anders als in Berlin, Köln oder München. (Beitrag von 2016)

 

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu
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"Nein, Rumänien ist kein Dracula-Land"

Journalistische Beiträge zu Land und Leuten, Geschichte, Kultur, Politik, Kirche  und Reisemöglichkeiten  können direkt angefragt werden bei:

Ebba Hagenberg-Miliu

Tel. 0228/33 60 925 oder EMail: hagenberg_miliu@yahoo.de